In diesem Blog versuchen wir euch den Kalten Krieg etwas näher bringen zu können. Wir formulierten Sach-und Meinungsbildenen Texte, die euch hoffentlich gut informieren werden.

Viel Spaß beim lesen!





Mittwoch, 7. Dezember 2016

Kalter Krieg


Der Zweite Weltkrieg war gewonnen. Hitler-Deutschland und seine Verbündeten hatten kapituliert. Ein Großteil des Sieges verdankt die Welt den USA und der Sowjetunion. Gemeinsam schafften sie es, zeitgleich Deutschlands Linien im Westen und im Osten zu durchbrechen und damit Deutschland zur Kapitulation zu bringen. Die Zusammenarbeit zweier Mächte, deren Verhältnis schwieriger nicht sein konnte, brachte dem Krieg ein Ende. Es war jedoch ein zeitlich sehr begrenztes Bündnis. Schon kurz nach dem Krieg war die Lage zwischen den beiden Mächten angespannter und bedrohlicher denn je. Aufgrund politischer Uneinigkeiten scheiterte der Plan, Deutschland und Europa gemeinsam zu leiten. Stattdessen entartete dieser Versuch in ein 49 Jahre anhaltendes Kräftemessen der beiden Mächte, durch welches die Menschheit oft am Rande der Vernichtung Stand. Der Kalte Krieg.
Der Kalte Krieg entstand aus den Meinungsverschiedenheiten der beiden Supermächte USA und Sowjetunion. Seit Lenins Revolution 1917 war Russland ein kommunistischer Staat. Auf der anderen Seite standen die kapitalistischen USA. Im Kampf gegen Hitler war der lang anhaltende Zwist zeitweilig in den Hintergrund getreten. Nach gewonnenem Krieg verschlechterte sich das Verhältnis der USA zur Sowjetunion nicht zuletzt deshalb, weil der neue US-Präsident Truman ein großer Feind des Kommunismus war und versuchte dessen Verbreitung auf der Welt aufzuhalten. Das Bündnis scheiterte ebenso wie der Plan, gemeinsam Europa zu leiten. Europa teilte sich in zwei Teile. Auf der einen Seite die Westmächte unter der Leitung der USA, vereint in der NATO, die bis heute erhalten ist. Auf der anderen Seite der Ostblock, das Bündnis des Warschauer Paktes, geführt durch die Sowjetunion. Abgesehen von Korea und Vietnam, in denen die Supermächte aktiv eingriffen, kam es nie zu einem heißen Krieg. Es wurde nicht aufeinander geschossen. Stattdessen rüsteten beide Seiten um die Wette, mit der Absicht die militärische Oberhand zu erlangen. Nach dem Abwurf der Atombomben auf Nagasaki und Hiroshima im zweiten Weltkrieg durch die USA - was zum Teil als Machtdemonstration gilt - entwickelten beide Seiten ausreichend Atomwaffen, um damit die ganze Menschheit auslöschen zu können, hätte einer das Feuer auf den anderen eröffnet. Dieses Szenario war nicht abwegig. Mehrmals entging die Welt nur knapp dem „Overkill“.
Berlin, 24. Juni 1948. Die Sowjetunion lässt eine Blockade in Kraft treten, die es für die Westmächte unmöglich macht, den Westen Berlins zu versorgen. Hintergrund hierfür war der Versuch der Sowjetunion, Berlin von sich abhängig zu machen und untere alleinige Kontrolle zu bringen. Schon seit Beginn des Jahres behindert die Sowjetunion immer wieder Reisen in den Westen, ob mit der Bahn, dem Auto oder dem Schiff. Die offizielle Blockade trat aber erst in Kraft, als die Westmächte am 18. Juni 1948 die Reichsmark in zwei Tagen durch die Deutsche Mark ablösten und die alte Währung damit entwerteten. Da die Sowjetunion mit dieser Währungsreform nicht einverstanden war, drohte sie mit einer Blockade, um die Einführung der D-Mark in Berlin zu verhindern. Die Drohungen wurden wahrgemacht, die Blockade trat in Kraft. Das russische Elektrizitätskraftwerk, von dem Berlin seit vielen Jahren abhängig war, beendete offiziell die Versorgung West-Berlins mit Strom, wodurch der Strom dort komplett ausfiel. Auch der Wiederaufbau und die Versorgung durch die Westmächte in Berlin wurden unmöglich, da durch Absperrung oder Unterbrechung der Schienen und Autobahnen Versorgungsgüter nicht mehr dorthin gelangten. Der Wasserweg wurde durch Patrouillenboote der Sowjetunion versperrt. Um einen Krieg zu
verhindern versuchten die Westmächte eine Luftbrücke vom Westen Deutschlands nach West-Berlin aufzubauen. Der erste Flug dieses Unternehmens startete am 26. Juni 1948. Anfangs gab es nicht nur unter den Berliner Politikern Skepsis, ob es möglich wäre, auf diesem Wege die Versorgung aufrecht zu erhalten. Ebenso wie die Politiker hatten auch 86% der Berliner Bevölkerung Zweifel und Angst, ob mit dieser Methode die Versorgung für den Winter ausreichen würde. Das Ziel der Sowjetunion, die Westmächte zum Abzug aus Berlin zu bringen, schien fast erreicht. Aber entgegen aller Zweifel wurde die Versorgung auf dem Luftwege fortgesetzt und die Zuversicht wuchs. Durch einen mild ausfallenden Winter sowie verbesserte Koordination und Abläufe der Versorgungsflüge, besserte sich die Situation zunehmend für die Westmächte. Als die Sowjetmächte sich dessen bewusst wurden, versuchten sie nun auch die Luftlinie zu behindern, in dem sie in den westlichen Luftraum eindrangen. Durch die dadurch verursachten Kollisionen kam es mehrfach zu Abstürzen von Flugzeugen auf beiden Seiten. Trotzdem wurde die „Luftbrücke“ zwischen West-Deutschland und West-Berlin aufrechterhalten. Dies verbesserte das Verhältnis der Bevölkerung West-Berlins zu den Westmächten, aber auch unter den Westmächten Frankreich, USA und England selbst. Am 12. Mai 1949 wurde die Blockade von der Sowjetunion aufgelöst, nicht zuletzt auch wegen der Gegenblockade der Westmächte. West-Berlin war jetzt auch wieder über Land und Wasser zu erreichen und wurde durch das russische Kraftwerk wieder mit Strom versorgt. Hätten die USA auf die sowjetische Blockade nicht mit der „Luftbrücke“ sondern - wie von einigen gefordert - mit militärischen Maßnahmen reagiert, hätte der Kalte Krieg damals sehr schnell zu einem heißen Krieg werden können.




1961, 12 Jahre nach Beendung der Berliner Blockade, wurde Berlin erneut Schauplatz einer der kritischsten Momente des Kalten Krieges. Kurz nach dem Bau der Berliner Mauer, welche den östlichen Teil Berlins vom westlichen abgrenzte, fuhren zehn amerikanische Panzer zum Grenzübergang am Checkpoint Charlie. Mit dieser Geste sollte der zuvor ausgesprochenen Forderung der USA Nachdruck verliehen werden, dass sich westliche Militärs in Zivil beim Übertreten der Grenze nicht mehr auszuweisen mussten. Als die US-Panzer den Grenzübergang gerade verließen, wurden russische Panzer gesichtet die sich in Richtung Checkpoint Charlie bewegten. Auf der Stelle drehten die amerikanischen Panzer um und fuhren
zurück. 16 Stunden standen sich die russischen und amerikanischen Militärs so gegenüber, ohne zu wissen ob die andere Seite Befehl hatte zu schießen. Einen „normalen“ Kampf mit konventionellen Waffen, hätten die Amerikaner verloren. Mit 9.000 Soldaten und 30 Panzern in Berlin waren sie den 67.000 Soldaten und 1200 Panzern der Sowjets dort weit unterlegen. Aber es wäre kein „normaler“ Kampf geworden. Hätte eine Seite geschossen, wären von beiden Seiten Atomwaffen eingesetzt worden. Hiervon hatten beide Seiten genügend, um nicht nur den Kampf sondern auch gleich der ganzen Menschheit ein schnelles Ende zu bereiten. Glücklicherweise wurde aber zeitgleich in Washington eine Lösung ausgehandelt, wonach die USA einlenkten. Beide Seiten zogen ihre Panzer zurück und westliche Solldaten in Zivil zeigten fortan ihre Ausweise beim Übertreten der Grenze nach Ost- Berlin. Doch die nächste Krise ließ nicht lange auf sich warten.
Schon seit Beginn des Kalten Krieges positionierten beide Seiten ihre Atomwaffen an strategisch günstigen Punkten in ihrem Einflussbereich. Ziel war es, die eigenen Atomwaffen möglichst nahe am Gebiet des Gegners zu stationieren, um für den Feind im Falle des Angriffs die Zeitspanne für eine mögliche Gegenreaktion zu verkürzen. Nachdem die USA ihre Atomraketen in der Türkei stationiert hatten, reagierte die Sowjetunion mit der Stationierung ihrer Atomraketen auf Kuba. Diese Operation war streng geheim und sollte eigentlich nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Vor Ort in Kuba ergaben sich jedoch zwei Probleme: Das Stromnetz auf Kuba war nicht stark genug und die erwarteten Palmenwälder gab es nicht. Mehr oder weniger ungeschützt lagen die Atomraketen an den Stränden Kubas, wo sie im Oktober 1962 von einem amerikanischen Aufklärungsflug entdeckt wurden. Aus Sicht der USA war damit der Bogen eindeutig überspannt. Geschockt von den Neuigkeiten kündigte Präsident Kennedy eine öffentliche Seeblockade für Kuba an. Die aus mehreren Kriegsschiffen bestehende Blockade sollte keine Schiffe mit Waffen an Bord durchlassen. Doch die russischen Schiffe hielten weiter auf Kuba zu, darunter mehrere U- Boote. Diese wurden von den amerikanischen Kriegsschiffen verfolgt, sofern sie ihren Kurs nicht änderten. Am 27. Oktober 1962 war die Lage sehr kurz davor zu eskalieren. Ein Aufklärungsflugzeug der USA wurde über Kuba abgeschossen, woraufhin die amerikanischen Schiffe ihrerseits das Feuer auf die sowjetischen U-Boote eröffneten. Diese waren mit Atomwaffen ausgestattet, hatten jedoch kaum mehr funktionierende Motoren und hätten aufgrund von Sauerstoffmangel eigentlich an die Wasseroberfläche auftauchen müssen. Da er keinen Kontakt nach Moskau hatte, war die Situation für den Kommandanten eines der U-Boote so ungeklärt, dass er, als sein U-Boot unter Beschuss geriet dachte, der dritte Weltkrieg sei ausgebrochen. Die Besatzung seines U-Bootes weigerte sich jedoch, den Atomtorpedo abzuschießen. Ohne Gegenwehr taucht das U-Boot auf. Nach nur wenigen Stunden wurde der Abzug der Sowjets aus Kuba verkündet. Doch der gefährlichste Moment stand der Welt noch bevor.
September 1983. Ein russischer Satellit meldet den Start einer amerikanischen Atomrakete. Im Raketenlagezentrum in Moskau schlägt der Computer Alarm. Die anwesenden Offiziere waren geschockt und bemühten sich über die Radareinheiten zu klären, ob es sich um einen Fehlalarm handeln könnte, während der Satellit weiter Raketenstarts meldete. Die Offiziere bekamen keinerlei Befehle, so dass der Oberkommandant der Zentrale die Entscheidung treffen musste, ob das Feuer erwidert werden sollte. Dieser hatte jedoch Zweifel an der Richtigkeit der Satellitenmeldung, da lediglich 5 Atomraketenstarts angezeigt worden waren, während beide Seiten für einen Angriffsfall geplant hatten „mit voller Einsatzkraft“ anzugreifen. Der Oberkommandant entschied den Alarm zu Stoppen und keinen Gegenangriff zu starten. Eine gute Entscheidung, denn es war tatsächlich ein Fehlalarm des Satelliten, dessen fehlerhafte Software Sonnenstrahlen als Startexplosionen interpretiert hatte.
Der Kalte Krieg endete nach mehreren gefährlichen Phasen mit dem Fall der innerdeutschen Berliner Mauer am 09. November 1998. Durch Glück und den Verstand einiger Entscheidungsträger kam es in dieser Zeit nicht zu einem atomaren Krieg.


Kjell H.

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Blockade#/media/File:BerlinerBlockadeLuftwege.png

https://www.youtube.com/watch?v=Xh10_AYdQCI

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